Wien – Tag 3

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Ich war frustriert und beschloss weniger zu fotografieren, mit mal mehr und mal weniger Erfolg. Als wir noch mal im Viertel der historischen Museen waren, um diesmal das Kunsthistorische zu besuchen, wurde mir immer mehr klar, dass es an manchen Orten nicht funktioniert und ein Urlaub eben ein Urlaub ist. Da geht man zum Museum um das Museum zu besuchen und nicht, um auf dem Weg dahin noch schnell selbst großartige Kunst zu produzieren.

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Das kunsthistorische Museum kann ich wirklich nur empfehlen. Überall sind so wunderbare Gemälde. Sie hänge bis zur Decke hoch und das ist schon ein bisschen beeindruckend.

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Beim Betreten des Schmetterlingshauses verhalfen wir erstmal einem Tier zur Flucht. Ich bin mir sicher, dass er das lange geplant hatte und es daher sehr leicht war, uns zu überlisten. Wer möchte auch schon im ewigen Paradis leben? Überall Artgenossen und herumliegende Bananenscheiben.

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Auf dem Weg in die Westbahnstraße fotografierte ich wieder nicht. Ich dachte, das würde mir gut tun. In der Westbahnstraße befinden sich mehrere Kameraläden und auch ein Leica Shop. Gegenüber diesem wirkte alles andere nur wie Ramschläden – 1€ – alles muss raus – Restposten, ihr wisst was ich meine. Ich habe da nur die Verpackung einer M gesehen, ansonsten waren nur analoge Leicas ausgestellt und alles war unglaublich selten und ehrwürdig. Ich dachte, wenn sie eine M9 zu gutem Kurs hätten… , aber ich fragte erst gar nicht.

Nachdem wird den Laden verlassen hatten, war ich dann vermutlich an dem Tiefpunkt meiner selbst generierten Schaffenskrise angekommen. Ich hatte ein Krea-Tief und wurde fürchterlich launisch, auch wenn ich mich versuchte zusammenzureißen. Ich begann mich zu beschweren und erklärte mit Händen und Füßen, was mich alles störte. Vermutlich war der Punkt nötig, damit alles wieder ins Lot gerät. Während ich so erklärte, fragte ich mich auch gleich, warum mache ich es denn dann nicht so. Warum versuche ich immer etwas an den Haaren herbeizuziehen, was einfach nicht in dem Moment verfügbar ist?

Es begann die Zeit des Tages, wo mir das Licht am liebsten ist. Die Sonne steht tiefer. Das Licht fällt immer mehr nur noch durch Schluchten in die Stadt hinein. Ich war noch nicht über den Berg, aber der Druck war weg.

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Ich fotografiere nicht gerne Obdachlose, Bettler, oder andere Personen, die auf ihre Art ein ordentliches Paket zu tragen haben. Ich denke mir, ihr Leid oder ihre Unsicherheit füllt mein Bild mit eine Geschichte, die ich mir von ihnen nehme. Das ist keine Leistung. Hier rückte ich von meiner Regel ab. Er war fast nicht zu entdecken. Nur der Lichtfleck hat ihn verraten und es war für mich so sinnbildlich.

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Viele Bilder stehen irgendwie für sich. Sie brauchen keine Erläuterung, aber zu diesem möchte ich gerne erzählen, was ich beobachtete, da ich den Mann ein bisschen nachfühlen kann. Er kam gerade aus einer Bank und ordnete noch einige Zettel, um schließlich auf diesen zu blicken. Man spürte etwas, dass die Hoffnung verflog, dass dort etwas anderes stehen würde, als das was er erwartete und was letztendlich auch auf diesem Papier gestanden haben muss. Ich weiß nicht was genau es war und als ich das Bild machte, blickte ich nicht nach hinten und ging nur an ihm vorbei. Erst später am Abend sah ich seine Miene, die mein Gefühl bestätigte.

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Hier fühlte ich mich zum ersten mal richtig auf Kurs. Man muss zuerst den Ort und das Licht beobachten und sich überlegen, was passieren könnte, um dann bereit zu sein.

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Es war etwas dunkler geworden und ich hatte beschlossen, die Ricoh GR wegzulegen und mit der Sony A7 zu versuchen, auf die gleiche Art zu fotografieren. Das 28mm Ultron kann bei F8 von ungefähr 1,2 bist 5m alles scharf abbilden. Ich befürchtete aber, dass das laute Auslösegeräusch einfach zu verräterisch sei und so tastete ich mich fortan heran.

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