Tales of an American Summer

Tales of an American Summer by Ben BernschneiderHallo Ben,

eigentlich sollte ich dir das hier auf eine Serviette von einem In ’n‘ Out Burger schreiben und dir mal im Suff mit einer großen Geste zustecken, aber ich werfe es dann doch erstmal lieber ins Internet, wegen Marketing, wegen Erfolg, für dich und dein Buch.

Weißte, da komm ich gestern nachhause und meine Nachbarn haben, wirklich schön und ansehnlich, ein Paket im Treppenhaus drapiert. Man kam gar nicht umhin, nicht drauf zu linsen, für wen das ist. Ich war dann etwas überrascht, weil ich nichts bestellt hatte und ein kleines bisschen Hoffnung kam auf, als ich beim Treppensteigen den Aufkleber „Büchersendung“ entdeckte. Die Tiefkühlpizza, die ich mir unter den Arm geklemmt hatte, begann langsam weich zu werden. Aus Hoffnung wird ja manchmal tatsächlich Realität und da war tatsächlich das Buch drin, auf das ich mich seit Monaten freue. Ich begann also darin zu Blättern und da war es plötzlich, dieses Gefühl, dieses eine. Ich legte das Buch kurz weg. Es verdiente mehr einfach mehr Aufmerksamkeit, als mein wirrer Geist gerade aufbringen konnte. Später am Abend las ich es dann richtig und es ist absolut das, was ich mir gewünscht habe. Es ist irgendwas zwischen Drinking in L.A. und einem Hauch von Bukowskis Tagebucheinträgen. Die Bilder alleine wären schon großartig, aber was mich am Ende wirklich packt, sind die dazwischen geworfenen Worte. Das ist der erste Bildband, den ich wirklich aus ästhetischer Sicht konsumiere und nicht ein nur aus Inspirationsgründen aufschlage. Dieses wunderbare Buch hat es in unter 15 Seiten geschafft, dass ich ein Gefühl entwickle, als würde man an einer lauen Sommernacht in Venice Beach spazieren gehen, weil man einfach nicht schlafen kann. Es hat mich ein bisschen aus dem Alltag gerissen und lässt mich immer noch die Dinge liegen lassen, die ich eigentlich machen müsste, weil ich viel lieber darin blättere und in Ruhe frühstücke, statt mir einen Nutella Toast rein zu drücken und irgendeine To-Do-List abzuarbeiten. Fuck, es ist Sonntag.

Ben, danke! Danke für das Buch, dass du es gemacht hast und danke, dass du es mir schon geschickt hast.