Trauzeuge sein, check.

 

 

Irgendwie ruft dich einer deiner besten Freunde an und sagt: „Hey, ich werde Heiraten.“. Das reißt dich dann schon ein bisschen aus deiner Gedankenwelt und du freust dich erstmal. Kommt nicht so ganz unerwartet, höchstens der Moment, aber nicht der Fakt an sich. Was mich dann aber doch überrascht hat, war sein Wunsch, dass ich denn bitte sein Trauzeuge sein sollte.

Das verkaufte er mir im gleichen Satz, wie die Information, dass die Hochzeit schon in ein paar Wochen sein würde. Das fühlte sich alles sehr seltsam an, so ungewohnt. Ich habe schon ein paar Hochzeiten erlebt, aber ich kannte die Leute kaum und war nur dort, um zu fotografieren. Am Ende waren es immer schöne Tage, aber hier heiratet jemand, der wirklich wichtig ist, plötzlich, so aus dem nichts heraus. Was macht man da? Man kauft erstmal einen gescheiten Anzug und schaut sich so eine Hochzeit mal als direkter Teilnehmer aus der ersten Reihe an. So viel anders sollte es am Ende gar nicht werden. Ich habe damit festgestellt, dass es keinen wirklichen Unterschied macht, ob man da einen sehr guten Freund begleitet, oder jemanden eigentlich fremden. Ich glaube, an solchen Tagen ist jeder einfach offen und man geht da zusammen durch. Diese Erkenntnis hat mich gefreut, sagt sie doch aus, dass mein Verhältnis zu den Paaren, die ich begleitet habe, doch ein sehr gutes zu sein scheint. Das ist mir wichtig, weil man oft genauso präsent ist, wie der Trauzeuge, der ich an diesem rollenvertauschten Tag ja nunmal selbst war. Capa sagte zwar, dass man einfach nicht nah genug dran, war wenn deine Bilder nicht gut genug sind, aber ich wollte nicht in jedem Moment fotografieren. Ich wollte kein Hochzeitsfotograf sein, wenn ich schon Trauzeuge bin. So habe ich mir Unterstützung geholt, aber klar, dass ich nicht ohne Bilder durch diesen Tag gehen würde, ist es doch das persönlichste und beste, womit ich mich an diesem Ereignis beteiligen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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