Don Henley’s Boys of Summer, danke Shuffle Funktion. Du hast die Ironie der Situation verstanden. Ich bin auf dem Weg nach München und gerade hat es aufgehört vom Dach meines alten SLK zu tropfen. Fast 2 Stunden bin ich nun unterwegs und endlich aus dem Regen raus. Das mit dem Tropfen ist gar nicht so schlimm. Irgendwie finde ich das auf merkwürdige Art beruhigend. Ich würde mich sorgen, wäre dieses leichte Nässen plötzlich verschwunden. Ich würde dann wohl denken, jetzt hat er was. Jetzt geht er kaputt, er verhält sich merkwürdig. Nein, das ist es wirklich nicht, aber wir sind uns wohl einig, wenn ich sage, es gibt bessere Plätze zum Leben.
Ich fahre nach München, um meinem guten Freund Daniel dabei zu helfen ein paar Berater zu fotografieren, außerdem möchte ich gerne eine freie Strecke mit Ryan fotografieren, der ja leider auch in der Gegend wohnt, in die ich so selten komme und wenn, eigentlich nie Zeit dafür habe.
Neben mir liegt Ben Bernschneiders „Return of an American Summer.“ Ich konnte nur kurz durchblättern. Wenn ich angekommen sein werde, finde ich hoffentlich einen Moment, wo ich auch die ersten Zeilen lesen kann.
273km, Frühstück. Ich überlege schon ein bisschen im Buch zu blättern, denn ich bin neugierig. Ich weiß aber auch, dass ich es dann nicht mehr weglegen kann und eigentlich weiterfahren muss.
589km, 117 noch zu fahren. Ich bin so gar ein bisschen zu früh dran, also beschließe ich meinen SLK ein bisschen Rastplatzromantik zu gönnen und zumindest die ersten Zeilen zu lesen. Ich möchte das jetzt einfach. Das stupide folgen der Rücklichter Fremder, macht einen ja ganz kirre im Kopf. Jetzt brauche ich ein bisschen wärme für die Seele.
Irgendwie ist es plötzlich dunkler, meine Augen finden die Zeilen schwerer und als ich aufschaue sehe ich, wie der Himmel plötzlich ein leichtes Pink eingenommen hat. Wie lange habe ich jetzt hier gestanden? Ich muss weiter, aber verdammt ist das Buch gut. Ich war auf diesem einsamen Rastplatz mitten im Nirgendwo abgedriftet und fucking Don Johnson geworden.
Crockett’s Theme läuft nun. In einer Stunde werde ich da sein und das Buch zu Ende lesen…