Loving Leica

„Wenn man etwas gutes erschaffen möchte, dann muss man lieben!“

Wer hat das gesagt? Ich – gerade eben. Es ist vielleicht das Wichtigste von dem, was ich gerade sagen möchte und ich möchte gerade so viel sagen. Wo fange ich an? Vielleicht damit, dass ich mir rhetorische Floskeln abgewöhne? Ich habe eine Leica gekauft, sehr spontan und ich mache jetzt Ernst. Viel zulange habe ich mich gedrückt, Kompromisse gesucht und ausprobiert, dabei war alles so klar, so einfach und eine so vernünftige Überlegung, aber das ist mir erst jetzt klar geworden. Nein anders, ich gestehe es mir erst jetzt ein. Ich weiß nicht, ob es etwas mit Erziehung zu tun hat, oder mit Vernunft, oder damit, dass man ein guter Erwachsener sein möchte. Man gibt einfach nicht so viel Geld für etwas aus, dass auch nur Bilder macht. Genau das ist nämlich eine Leica. Es ist eine Kamera, die auch nur Bilder macht. Die Bilder sind erstmal nicht besser, sie sind nicht anders oder irgendwie magischer, wenn man das Ding nüchtern betrachtet, vielleicht auf ein Stativ stellt und das Bild mit einem anderen vergleicht, was man exakt gleich mit einer anderen Kamera von diesem Stativ geschossen hat. Nimmt man sie aber in die Hand, geht man damit raus in die Welt, entledigt von all den Automatismen, dann fühlt sich das sehr viel anders an. Diese Kamera, in meinem Fall gerade eine M9, die ich alsbald gegen eine M240 tauschen werde, zwingt dich dazu, besser zu werden. Sie zwingt dich, das bessere Bild zu schießen. Sie zwingt dich, zu überlegen, dein Hirn zu benutzen und vor allem dir mal endlich Mühe zu geben. Du musst fotografieren, ernsthaft, überlegt, mit Herz und Seele. Hängst du dich da voll rein, dann gibt dir dieses Ding etwas zurück, was man vielleicht nur mit genug Herz, genug Liebe, erreichen kann. Fernab von all den Datenblättern, den Testberichten und dieser elendigen Art, wie wir unsere Bilder in der Post zu retten versuchen, um sie nachträglich mit eben dieser Liebe und diesem Herz, vielleicht eine Seele zu füllen, fernab von all dem, da erschaffen wir das Bild in dem Moment, wo wir fotografieren. Alles was in diesem Moment stattfindet, alles was wir in diesem Moment sind, das fließt unweigerlich mit in unser Werk. Darauf muss man sich konzentrieren und wenn ein teures Werkzeug dabei hilft, dann ist es das beste Lehrgeld, was man je ausgegeben hat. Vor ein paar Jahren hätte ich es als Hype abgetan. Heute würde ich jedem raten, der ernsthaft Fotografie verstehen möchte, einfach nur eine M9 zu kaufen und einfach Schwarzweiß-JPEGs zu fotografieren. Das Nachfolgende ist sicherlich keine Genialität, denn ich war nur spazieren. Ich muss meine Worte also noch beweisen, aber das werde ich nur zu gerne als Herausforderung annehmen. Ich freue mich. Fotografie macht endlich wieder Spaß.

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