Demo Dump

Demos sind nicht sinnlos. Durch die Masse wird das tatsächliche Potential in der Gesellschaft sichtbar. Das ermutigt politische Akteure, aber auch die Teilnehmenden. Man fühlt sich nicht mehr so allein, wie wenn man das Internet aufmacht und ein Gefühl von Machtlosigkeit erleidet. Dennoch muss man Lehren aus den Demos vor einem Jahr ziehen, die die nachfolgenden Entwicklungen nicht im Ansatz beeinflussen konnten. Demonstriert man nur gegen, aber nicht für etwas, dann erfolgt keine Veränderung. Es braucht konkrete Forderungen. Wenn nicht A passiert, dann folgt B daraus. Wohnen, soziale Sicherheit, Zukunftsängste, Bildung, sind die treibenden Faktoren hinter dem Aufstieg der AfD und dem rechtskonservativen Kurs der Union. Man muss sich die Frage stellen, was macht tatsächlich den Tag besser derer, die die AfD jeder anderen Partei vorziehen. Migration ändert nichts an den lang gewachsenen und strukturellen Problemen. Überhaupt hilft Grausamkeit gegenüber Schwächeren nicht. Das muss man adressieren und ganz spezifische konkrete Forderungen stellen und für bezahlbaren Wohnraum, für soziale Sicherheit, für große Investitionen in Bildung und Infrastruktur. Die Werte, zu denen man sich gerade bekennt sind genauso wichtig, aber sie bleiben nur eine Versicherung an uns und gleichgesinnte, dass man zu den Guten gehört, wenn man sie nicht mit Forderungen, die aus diesen Werten erwachsen verknüpft.