Im Bademantel der Zufriedenheit.

In den letzten Wochen war ich sehr mit meinem Kodachrome Lightroom Preset beschäftigt und musste nebenbei auch richtig arbeiten. Gerade der letzte Fakt führte dazu, dass ich sehr viel in meinem Auto saß und viel Zeit zum Denken hatte. Das mag ich ja so am Reisen, dass man einfach mal Zeit hat, die Gedanken passieren zu lassen. Irgendwo zwischen Frankfurt und Stuttgart entstand dann ein Bedürfnis meinem Gefühl der Zufriedenheit einen Namen, na ja viel mehr einen kleinen Text zu geben.

Als ich so dahin fuhr, hätte ich mich fast ein bisschen geärgert. Draußen waren 17° und wunderbares sonniges Wetter, nach einer regelrechten Regenzeit, die ich in Wuppertal die Wochen zuvor verbrachte. Wie gerne hätte ich nur das Verdeck geöffnet, aber der Kofferraum des SLK war dafür einfach zu voll. Da gab es keine Chance und man hätte hier ein wenig frustriert sein können. Etwas Stau und der kleine Wunsch ließ sich nicht erfüllen, aber wegen solcher Kleinigkeiten bin ich längst nicht mehr verärgert, schließlich liegt ein ganzer Sommer noch vor mir. Ich setzte also mein Lächeln wieder auf und fuhr langsam in der Gewissheit weiter, dass ich endlich ein Cabrio besaß, eine Leica im Kofferraum lag und ich dazu auch noch gerade drauf und dran war, zwei großartige Magazinstrecken, ganz nach meinem Geschmack, zu fotografieren.

Mein etwas jüngeres Ich hätte mir das damals 2012 niemals geglaubt. Sicher, war das jetzt nicht so einfach hier anzukommen, aber es hat funktioniert und rückblickend betrachtet, war es leichter, als ich damals gedacht hätte. Was ich sagen möchte ist, dasss man vieles von dem ablegen kann, was man eigentlich nicht in seinem Leben haben möchte, auch wenn es erstmal als nicht so logische Idee erscheint. Wichtig ist nur, dass man es tut und dafür mehr von dem tut, was man lieber mit der eigenen, doch sehr begrenzten Zeit, anfangen möchte.

Manchmal jedoch sagt einem da jemand, dass man etwas nicht einfach tun kann. Man soll sich auf Sicherheiten konzentrieren, gerade Wege gehen, Modelle leben, die für jeden zu funktionieren haben. Folge den Regeln! Mach was dir gesagt wird! Frag um Erlaubnis! Geh Kompromisse ein! Sonst landet man ganz schnell in der Sackgasse des Lebens. Ich konnte mich nie so richtig an solche Vorgaben halten. Oft genug schien es mir nicht besonders klug und an anderen Stellen, ließ mir mein Herz keine Wahl. Vielleicht bin ich zu idealistisch, zu emotional und lande deswegen doch irgendwann in der Gosse. Für besonders wahrscheinlich halte ich das aber nicht. Eher denke ich, dass solche Ratschläge keine besonders guten Ratschläge sind und noch nie großes Unheil verhindert haben. Möglicherweise haben sie aber stattdessen besonders großartiges nicht stattfinden lassen.

Ich sitze hier gerade im Bademantel, ziemlich zufrieden auf der Couch, die Katze liegt neben mir und bewacht mich. Heute morgen habe ich ein wunderbares Frühstück mit Sheila genießen können und auch wenn sie nur kurz Weg ist, freue ich mich schon darauf, dass sie wiederkommt und wir zusammen weiter Magnum schauen. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Gute E-Mails trudeln ein und ich beantworte sie lässig, während die Katze und ich uns etwas sonnen, denn gerade bricht der Himmel etwas auf. Neulich bot man mir an, wieder an einem Schreibtisch zu sitzen. Jeden Tag, auch etwas länger, öfter vermutlich so gar. Sicher wäre das ein guter Job und ich wüsste, dass mein Einkommen etwas planbarer wäre, aber ich würde damit auch ein großes Stück meiner Zufriedenheit aufgeben und gerade diese Zufriedenheit ist mein Motor und meine Motivation, sie lässt mich dankbar sein und Freude an dem Empfinden, was ich tuen muss, damit das alles so schön weitergeht. Der Pessimist würde jetzt aufschreien und sagen: „Woher weißt du denn, dass das immer weitergeht?“ und ich würde sagen: „Ich weiß es, weil ich es mir verdiene, weil ich mich anstrenge, liebe was ich tue und dankbar bin, für alles was ich erreicht habe. Ich weiß es, weil ich nicht besonders neidisch oder ängstlich bin, weil ich Chancen sehen gelernt habe, aber trotzdem nicht jede nutzen muss. Weil ich genau weiß, wer ich bin und dass ich nie jemand anderes sein wollte.“

 

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