Journal Eins

Erinnert ihr euch noch an Journal Eins? Vor einiger Zeit hatte ich überlegt, ein Buch zu machen, nicht weil ich es verkaufen wollte, auch nicht für Ruhm und Ehre, eigentlich mehr um es zu machen, daran zu lernen und viel viel mehr Zeit in etwas zu stecken, was herrlich unvernünftig ist, als einfach mal Jobs zu machen und mal ein bisschen vom Fleck zu kommen. Meine erste Konzeptidee hielt genau 6 Seiten lang und wurde dann lange mit nicht beachtet und fast schon vergessen.

Neulich sah ich mir „Somewhere“ an und erinnerte mich, warum ich eigentlich ein solches Buch machen wollte. Ich erinnerte mich daran, welche Geschichten ich liebe und wie ich ewig an ihren Details, wie dem Soundtrack, oder kleinen Zitaten hängenbleibe. Einen Tag, nachdem ich Somewhere gesehen hatte, fuhr ich nach München und am Wegesrand fanden wieder so viele schöne Momente statt, aber ich konnte nicht anhalten.

Der nächste Tag war voll mit Arbeit und am Ende war ich lustlos, unkreativ und auch irgendwie unzufrieden. Vor meiner Rückreise besuchte ich noch Daniel, aber eine Kamera nahm ich gar nicht erst mit, was für mich sehr untypisch ist. In der letzten Woche saß ich dann vor Photoshop und blickte auf die Daten meiner Jobs aus diesem Jahr. Es ist mein Handwerk, was ich sah, aber nicht die Kunst, die mir Freude bereitet.

Gestern habe ich dann eine Handvoll Bilder fotografiert. Nichts bedeutsames, aber genug um mal zu testen, was ich seit meinem ersten Gedanken an Journal Eins getan hatte. Ein Problem für mich war der Look. Ich wollte keine zu digitalen Bilder und durch mein Preset Projekt bin ich viel zu verkopft gewesen. Es braucht bei mir manchmal eine Weile, bis eine Idee sich von alleine zu dem formt, wie sie funktionieren kann. Ich hab nun meinen digitalen Workflow, wie er mir aber nicht zu digital wirkt und mehr der Tonalität entspricht, die ich anstrebe, ohne dabei zu willkürlich zu sein. Ihr verzeiht mir, dass ich zum ersten Mal an dieser Stelle ein Geheimnis, um das Wie machen werde, zumindest vorerst. Man kann es eh nicht in ein Lightroom Preset packen.

Eine weitere Hürde ist für mich die Zeit gewesen. Alles sollte eigentlich nebenbei passieren, aber das ist illusorisch. Ich werde mir jetzt feste Tage nehmen, feste Ziele bestimmen und auch Faktoren nutzen, die genug Chaos erzeugen, damit am Ende doch alles zufällig genug bleibt. Ein Tag in der Woche, wird jetzt Buchtag. An diesem Tag werde ich schreiben, fotografieren, mich mit Menschen umgeben und auch etwas dem Alltagstrott entfliehen. Mal sehen, wie ich damit vorankomme und das Journal Eins endlich mit Geschichten, Gedanken, Menschen und Situationen fülle, die ich allesamt so wunderschön finde.